Der Banking IT-Specialist Frank Schwab veranstaltet diesen Sommer in Frankfurt eine exklusive Vortragsreihe, in der er sich mit der Frage beschäftigt: Woran scheitern IT-Mega-Projekte in Banken? Am 7. Mai war Roger Dannenhauer als Referent mit an Bord und schärfte die Wahrnehmung der Zuhörer für das Thema Geistes-Haltung.
Frank Schwab war Referent bei unserem letzten Impuls-Workshop im April, denn sein Kernthema passt perfekt zu unserem Buchprojekt: Frank hat mehr als 150 IT-Mega-Projekte in Banken analysiert und festgestellt, dass
- 25 % dieser Projekte erfolglos abgebrochen werden,
- 50 % die Projektziele verfehlen und nur
- 25 % zum Erfolg führen.
Das sind TurnArounds im großen Stil – und genau deshalb hat uns besonders interessiert hat, ob es Indikatoren gibt, die bereits früh auf das Scheitern hinweisen beziehungsweise welche Erfolgsfaktoren ein Scheitern verhindern können. Wesentliche Erkenntnisse fließen jetzt auch in unser Buch ein.
Die Hauptursachen für das Scheitern sind Franks Einschätzung nach:
- die stark unterschätzte Komplexität der zu verändernden IT-Landschaften in den Banken,
- oft politisch motivierte, unrealistische Projektziele,
- die Selbstüberschätzung der Projektbeteiligten und ein übertriebener Optimismus
Womit sich enge Anknüpfungspunkte an die Kernaussagen von Roger Dannenhauer ergeben (siehe auch sein Interview “Der ultimative Supergau für jedes Projekt ist Politik und Taktik“). Hinzu kommt, dass IT-Mega-Projekte in Banken oft als einzigartig angesehen werden. Dies führt dazu, dass die verantwortlichen Führungskräfte und Projektmanager sich nicht mehr die Mühe machen, aus vergleichbaren Projekten zu lernen.
Hier bietet Frank Schwabs Modell einen praktikablen Ansatz. Denn neben den Ursachen für das Scheitern von Projekten hat Frank auch 22 Best Practices identifiziert und ein Modell zur besseren Vorbereitung und Durchführung von IT-Mega-Projekten in Banken entwickelt.
Beispielsweise leiden viele IT-Mega-Projekte in Banken darunter, dass Produktmanagement und IT ganz unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das Ergebnis der Ablösung eines Altsystems sein soll. Entdeckt werden diese unterschiedlichen Ziele jedoch erst im Integrationstest, wenn es darum geht, die bisherigen Produktbestände ins neue Kernbanksystem zu migrieren. Eine gemeinsame Strategie hilft, von Anfang an klar zu kommunizieren, so dass alle in die gleiche Richtung arbeiten. Eine Best Practice ist also beispielsweise:„Strategie, Ziele und Umfang sind allen am Projekt beteiligten Parteien hinreichend bekannt. Veränderungen werden einkalkuliert und regelmäßig nachgehalten.“
Gelingt es, diese Best Practices in Vor-Planung, Planung und Implementierung einzubringen, lassen sich strauchelnde IT-Mega-Projekte in Banken wieder auf Kurs bringen.
Am 11. Juni 2013 findet die nächste Veranstaltung statt: Erfolgsfaktoren – Frühwarnsystem – Schwarze Schwäne – 100 Fallstudien. Mehr Infos und Anmeldung auf XING. Roger Dannenhauer wird noch einmal mit einem Impuls-Vortrag Gast sein.
Ausschnitt aus Franks Vortrag auf unserem Workshop: