Jörg Süggel wurde von Torsten gleich zu unserem ersten Impuls-Workshop mit ins Boot geholt – und so begleitete Jörg nicht nur unser Buchprojekt von Anfang an konstruktiv und engagiert, sondern sorgte auch als Leiter der GPM-Regionalgruppe Dortmund/Ruhrgebiet früh dafür, dass wir uns schnell mit weiteren erfahrenen Projektmanagern vernetzen konnten.

Als Diplom-Informatiker der TU Dortmund begann er seine berufliche Karriere in der Software-Entwicklung im Konzernumfeld. Bald wandelten sich seine Aufgaben von der Software-Entwicklung hin zur Projektleitung. Inzwischen kann Jörg Süggel auf eine über fünfzehnjährige Erfahrung im Bereich Projektmanagement zurückblicken. Dabei hat er als externer Berater in den unterschiedlichsten Rollen des Projektmanagements wie Projektcontrolling, Programm-Management und innerhalb von Projektmanagementoffices(PMOs) gearbeitet.

Als zertifizierter Projektmanager GPM/IPMA, Level C, ist er seit fast zwei Jahren Leiter der Regionalgruppe Dortmund/Ruhrgebiet der GPM. Ziel der Regionalgruppe ist es, den Erfahrungsaustausch zwischen Projektinteressierten zu fördern. Dazu werden regelmäßig interessante Veranstaltungen angeboten, die für alle offen und in den meisten Fällen kostenfrei sind.

Privat lebt Jörg Süggel im Ruhrgebiet, einer Region, in der es viel zu entdecken gibt: http://www.route-industriekultur.de/

Turnarounds müssen nicht gelingen, aber was sind aus deiner Sicht die wichtigsten äußeren Voraussetzungen, damit sie gelingen können?
Für ganz wichtig halte ich es, dass man als Turnaround-Projektmanager die Rückendeckung des Managements hat – sei dies der Auftraggeber oder die Geschäftsleitung des Unternehmens. Ohne diese Rückendeckung geht aus meiner Sicht gar nichts, da man als Turnaround-Projektmanager anfänglich mit viel Widerstand konfrontiert wird. Dieser Widerstand entsteht, weil Menschen dazu neigen, am Bestehenden festzuhalten. Alles Neue macht erst einmal Angst. Das merkt man z. B. auch bei der Umorganisation von Abteilungen. Diesen Widerstand in eine konstruktive Geisteshaltung zu transformieren, ist aus meiner Sicht die zweite entscheidende äußere Voraussetzung.

Welches sind deiner Erfahrung nach persönliche Voraussetzungen und erforderliche Einstellungen eines Turnaround-Projektmanagers, um erfolgreich sein zu können?
Der Turnaround-Projektmanager sollte vor allem offen und sensibel für Stimmungen sein. Nur so kann er aus meiner Sicht die wahre Stimmung im Projektteam und die wahre Lage des Projekts erfassen. Außerdem sollte er Realist sein, um klar entscheiden zu können, ob es Sinn macht, das Projekt fortzuführen oder es abzubrechen. Der Turnaround-Projektmanager sollte möglichst objektiv und im Sinne der Sache urteilen. Fehlender Realismus führt leicht dazu, dass nicht die Sache, sondern politische Interessen im Vordergrund stehen.

Welche Methoden und Vorgehensweisen können den Projekterfolg absichern?
Der Workshop von Torsten Körting über den Project Square beim PM Camp Rhein-Main am 29.06.2013 hat mir noch mal gezeigt, welche Power in dem Square steckt. Ich wage mal die These, dass es gar nicht so wichtig ist, aus welchen Building Blocks der Square besteht. Wichtig ist, dass man sich mit dem Projekt beschäftigt – und das in der richtigen „Flughöhe“. Damit meine ich den Abstraktionsgrad, mit dem ein Projekt betrachtet werden sollte. Es ist nicht zielführend, sich stundenlang mit Details zu beschäftigen, ohne den Gesamtzusammenhang zu sehen. Und dabei unterstützt der Project Square sehr gut.

Wie wichtig sind für dich Tools?
In einem Seminar über Kommunikation hatte der Referent einen Bogen und Pfeile aus dem Schießsport mitgebracht. Das war sein Tool. Er hat dann mit diesem Bogen den Teilnehmer klar gemacht, wie wichtig die Haltung – hier im wahrsten Sinne des Wortes – ist. Mir hat dieser Vergleich unabhängig vom Buchprojekt noch mal verdeutlicht, dass ich mit dem besten Bogen (Tool) das Ziel nicht treffe, wenn ich nicht sicher stehe (Haltung).

Kann man Turnaround lernen?
Nicht wirklich. Ich glaube, das ist wie Autofahren. In der Fahrschule lernt man die Grundlagen. Dann kann man aus meiner Sicht allerdings noch nicht wirklich gut fahren. Der wichtigste Punkt ist die Erfahrung. Und die kann nur jeder von uns selbst machen.

Links: GPM Regionalgruppe Dortmund/Ruhrgebiet